In meiner Kindheit bedeutete für uns eine Einladung zu Tante und Onkel in der Vorweihnachtszeit, dass der Verzehr von ziemlich trockenem Stollen erwartet wird. Neben der obligatorischen Urlaubsbilder-Dia-Show gehörte der trockene Stollen zu den eher "unangenehmen" Nebenerscheinungen solcher Familien-Nachmittage...
Deswegen habe ich bisher noch nie einen Stollen selber gebacken, uns schmeckte immer der Marzipanstollen von Aldi (ja, Asche über mein Haupt) sehr gut - vor allem ist der saftig...
Im letzten Rosenkurs hat eine Teilnehmerin aber einen frischen, selbstgebackenen Stollen mitgebracht (nochmal herzlichen Dank an Hilde!) und der war so saftig und würzig, obwohl er noch nicht 4 Wochen Ziehzeit hinter sich hatte, dass mein Schatz beim Verzehr des Reststücks am Sonntag auf dem Sofa meinte: "Besorg' dir doch mal das Rezept..."
Habe ich gemacht - und hier ist das Ergebnis :-)
Hildes Mann (der war nämlich der Stollenbäcker) hatte das Rezept von Chefkoch.de, ihr findet es dort unter dem Titel Sächsischer Stollen, unser altes Familienrezept
Mich hat bei dem Rezept sofort angesprochen, dass keine künstlichen Aromen und Zutaten aus irgendwelchen Backzutaten-Päckchen gebraucht werden.
Bis auf einige ganz kleine Änderungen habe ich so wie im Rezept angegeben gebacken, meine Änderungen habe ich kursiv in Klammern geschrieben.
Die Teigzubereitung habe ich von meinem Brotbackautomaten erledigen lassen. Dafür habe ich 2 Mal jeweils die Hälfte des Rezepts gemacht, weil die Teigmenge sonst zu groß gewesen wäre und auch mein Backofen mit so viel Stollen auf ein Mal überfordert ist :-)
Sächsischer Stollen
600 gr Sultaninen
5 EL (7EL) Rum
1 Prise (1/2 TL) Salz
80 gr Hefe, frisch (2 Würfel...)
200 gr Zucker
1/2 L Milch, lauwarm
1 kg Mehl (Instantmehl)
500 gr Butter, weich
500 gr Butter, weich
15 gr Macis (Muskatblüte)
10 gr Kardamom, gemahlen
10 gr Tonkabohne, fein gerieben
1 Zitrone (nur die abgeriebene Schale)
100 gr Mandeln, gehackt
10 gr Bittermandeln, fein gemahlen
(habe ich weggelassen, hatte unsere Apotheke nicht...)
(habe ich weggelassen, hatte unsere Apotheke nicht...)
150 gr Zitronat, ganz fein gehackt
100 gr Orangeat, ganz fein gehackt
(getrocknete Aprikosen - Orangeat vergessen zu kaufen...)
(getrocknete Aprikosen - Orangeat vergessen zu kaufen...)
125 gr Butter
50 gr Zucker, fein
100 gr Puderzucker (werde ich weglassen)
Die Sultaninen zusammen mit dem Rum in eine Schüssel mit Deckel geben und mindestens über Nacht ziehen lassen. Die Schüssel zwischendurch immer mal wieder schütteln. Nein, ihr müsst nachts nicht extra aufstehen - schütteln nur tagsüber ;-)
Aus den Teig-Zutaten einen Hefeteig herstellen und eine Stunde gehen lassen. (Wer noch nie einen Hefeteig gemacht hat und keinen Brotbackautomaten besitzt, findet auf youtube einige Filmchen zum Thema...)
Anschließend die Gewürze, die Mandeln, das Zitronat und Orangeat und die Rosinen von Hand unterkneten.
Anschließend die Gewürze, die Mandeln, das Zitronat und Orangeat und die Rosinen von Hand unterkneten.
Zu Stollen formen (ich habe einmal 2 geformt und beim 2. Durchgang 3 kleinere...) und 20 min. (nicht viel länger!) gehen lassen.
Den Backofen auf 180° O-/U-Hitze vorheizen, wenn die Temperatur erreicht ist, die Stollen einschieben und sofort ungefähr 1/2 Tasse heißes Wasser auf den Backofenboden schütten. Der entstehende Dampf verhindert eine zu frühe Krustenbildung und läßt den Stollen besser aufgehen.
Die Stollen 60 min. im unteren Drittel des Backofens bei 180° O-/U-Hitze backen, sofort nach dem Backen mit der zerlassenen Butter großzügig einpinseln und mit dem Zucker bestreuen. Ich hatte noch 3 EL selbstgemachten Vanillezucker unter den Zucker gemischt.
Die Stollen vollständig abkühlen lassen und dann in 2 Lagen Frischhaltefolie und 1 Lage Alufolie einpacken und ca. 4 Wochen kühl (Keller oder Schlafzimmer...) lagern.
Und weil ich weiss, dass ihr gerne Anschnitt-Fotos anschaut, habe ich einen der drei kleinen Stollen aufgeschnitten - sieht doch gut aus, oder?
Und weil ich weiss, dass ihr gerne Anschnitt-Fotos anschaut, habe ich einen der drei kleinen Stollen aufgeschnitten - sieht doch gut aus, oder?
Wer möchte, kann den Stollen nach der Ruhezeit - vor dem Servieren - noch mit Puderzucker bestäuben. Das werde ich nicht machen, die Schicht mache ich bei gekauften Stollen immer ab...
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